Ohne uns ist es nur Sport

Höhentraining

Ziel eines Höhentrainingslagers ist, die erythropoetische Aktivität zu steigern, also jenen Prozess, in dem rote Blutkörperchen gebildet werden und der einen Anstieg der roten Blutkörperchen zu Folge hat. Dadurch soll eine Erhöhung der Sauerstoffversorgung bewirkt und damit die Leistung gesteigert werden. Über den Wert wird jedoch kontrovers debattiert.

 Pro Höhentraining

Laut einer Studie aus dem Jahre 2005 über Biathleten die in einer Höhe von 2.050 Metern ein 3-wöchiges traditionelles Höhentraining absolvierten, stieg die erythropoetische Aktivität deutlich an. Jedoch schon 16 Tage nach dem Abstieg glichen sich diese Werte wieder an die der Normalhöhe an. Daher ist der Effekt eines Höhentrainings zeitlich begrenzt ist und auf eine längere Zeitspanne daher kein Vorteil erkennbar.

Eine Studie aus dem Jahre 1990 mit Skilangläufern ergab zudem, dass 2 Wochen Höhentraining keine Verbesserungen der VO2 max, also der maximal möglichen Sauerstoffaufnahme, brachte und daher nicht der gewünschte Erfolg erzielt wird. Was die Studie jedoch bewies, war eine Verbesserung der kurzfristigen Trainingsleistung. Dies wurde auf eine erhöhte Pufferkapazität der Muskeln zurückgeführt, also jener Kapazität, die Muskeln ausweisen, wenn sie Milchsäure neutralisieren. Die Dauer der Steigerung wurde jedoch nicht bestimmt.

Ein Bericht einer Marathonläuferin befasste sich mit den persönlichen Auswirkungen, also wie sich ein Höhentraining „anfühlt“, wenn man es mit einem Training auf Normalhöhe vergleicht. Für sie war es überraschend schwierig. In den ersten zwei Wochen, hatte sie das Gefühl, „als würden meine Lungen explodieren“, obwohl sie langsam lief. Dieses Gefühl verschwand größtenteils. Die Geschwindigkeit lag permanent niedriger als beim Training auf Normalhöhe. Auch die Ausdauer bei langen Strecken hat erheblich nachgelassen. Zusammen wirkte das Trainingscamp entmutigend, allerdings wurde von positiven Erwartungen im Vorfeld berichtet.

Aus diesen Daten lässt sich daher ableiten, dass es bei einem Höhentraining zu einer Verbesserung der Trainingsleistung und damit zu einer besseren Vorbereitung führen kann. Hingegen ist ein solches für die direkte Verbesserung der Wettkampfleistung kaum zielführend. Zudem kann es zu einer Frustration der Sportler führen und ist daher der mögliche Trainingsvorteil gegen einen möglichen psychischen Nachteil abzuwägen.

 Live high, train low

Für das Höhentraining hat sich das Modell „Live high, train low” durchgesetzt. Hier leben Athleten in großer Höhe und trainieren in niedrigerer Höhenlage. 2010 wurde bei 400-Meter-Läufern zwischen zwei Gruppen die Leistungsverbesserung verglichen. Die eine Gruppe war zehn Tage in einer simulierten Höhe von 2.134 Metern einquartiert und die andere auf der gemeinsamen Trainingshöhe. Die Gruppe mit der simulierten Höhenlage erlangte zeitliche Verbesserungen, die Gruppe auf Normalhöhe dagegen nicht.

Wird nun der Trainingseffekt gewünscht, so ist das live high, train low Modell durchaus eine adäquate Methode um Trainingsverbesserungen herbeizuführen.